Frauenwandertour in die Pfalz (Okt.2013)

 

Es gibt viele tolle Gegenden in Deutschland, um im Herbst Wandern zu gehen! Eine davon ist der Pfälzerwald  und deshalb haben wir uns dieses Jahr dafür entschieden und hatten wirklich Glück: Glück mit der Unterkunft, wo wir gut frühstücken konnten und abends gemeinsam um den großen runden Tisch sitzen, klönen und den Pfälzer Wein genießen konnten. Glück mit der Ortswahl – Sankt Martin ist wirklich ein besonders schöner Ort (Foto1). Glück mit der ausgewählten Jahreszeit – es war Keschdezeit und Weinerntezeit und die Straußwirtschaften hatten geöffnet. Und vor allem Glück mit dem Wetter – wir waren Anfang Oktober unterwegs und hatten super sonnige Tage!

Wir sind zuerst zur Klosterruine Limburg bei Bad Dürkheim gefahren. Die gewaltige Romantikruine war im 9. Jahrhundert als Burg gebaut und im 11. Jahrhundert als Kloster weitergebaut worden und diente als Hauskloster der Salier und Abtei der Benediktiner. Durch Kriege und die Reformation wechselte der Besitz hin und her und die daraus entstandene Ruine wurde im 17. Jahrhundert als Steinbruch genutzt. Durch den herbstlichen Wald liefen wir danach zur Festungsruine Hardenburg, wo nach dem leckeren Kaffeetrinken (Foto 2) keine Zeit zur Besichtigung der Burg blieb. 

Der erste volle Wandertag fing  durch die Weinfelder von Sankt Martin an (wo wir zugeschaut haben wie die Rebmaschinen die Trauben gelesen haben) zum Hambacher Schloss (Foto 3). Der lange, steile Treppenaufgang hat sich gelohnt – der Blick über die Weinfelder bis zum Rhein war beeindruckend. Ähnliche Weitblicke hatten wir immer wieder bei unseren Wanderungen. Das Hambacher Schloss ist besonders bekannt,  weil am 27. Mai 1832 bis zu dreißigtausend Menschen auf dem Schlosserg zusammengekommen sind, um für ein geeintes Deutschland, politische Grundrechte und ein solidarisch verbundenes Europa einzutreten. Vom Schloss liefen wir weiter durch den Wald (Foto 4), vorbei an dem Hohe-Loog-Haus zum höchsten Berg des Pfälzerwalds (672,6m) – der Kalmit. Bei strahlendem Sonnenschein gönnten wir uns eine Pause mit leckerem Imbiss in einer der vielen Hütten des Pfälzerwaldvereins. Unser Weg ging weiter durch das zauberhafte Felsenmeer und anschließend lange wieder herunter nach Sankt Martin, wo wir nach 17 km froh waren, erst schnell zu duschen bevor wir die nächste Straußwirtschaft aufsuchen konnten.

Die nächste Wanderung hatte es in sich: 19km. und 700 hm - und das ohne Einkehr zwischendurch! Wir sind nach Albersweiler gefahren und sind auf den Hohenberg (Foto 5) und um den Fohrlenberg nach Leinsweiler herunter auf dem wunderschönen Pfälzer Keschdeweg und über die Weinberge zurück. Die  Bäume haben überall die Keschde (pfälzisch für Edelkastanien, Maronen) in ihren stacheligen Gehäusen abgeworfen – wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir kiloweise Keschde sammeln können. Eine Probe von Maronentorte hat als Alternative sehr lecker geschmeckt!

Zum Abschluss war eine leichtere Wanderung geplant (obwohl es am Ende auch 17 km waren!) Von Sankt Martin aus sind wir hoch durch den Wald zur St. Martiner Hütte gelaufen, weiter zur Edenkobener Hütte und dann lange durch das ruhige Triefenbachtal zur Siegfriedschmiede. Von hier aus sind wir zum Schloss Villa Ludwigshöhe aufgestiegen um dann mit der Rietburgbahn zur Rietburg zu fahren. Dort konnten wir wieder das wunderschöne Wetter und die tollen Blicke genießen,  bevor wir den Rückweg nahmen.

 

Es waren wirklich vier super Wandertage und wir waren uns einig – wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal im Pfälzerwald unterwegs. 

 

 

Bericht und Fotos: Ann Henning